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Flüchtlingskrisen und Migrationsprobleme

Auf der Flüchtlingswelle reiten, sie stoppen oder untergehen

Bei den Flüchtlingskrisen schreibe ich nicht mehr über eine mögliche globale Katastrophe, wie in den vorhergehenden Abschnitten. Flüchtlingskrisen gab es schon immer in der Menschheitsgeschichte. Auf der anderen Seite geht es in diesem Kapitel auch nicht um einzelne Flüchtlinge, sondern um das Problem von Flüchtlingswellen. Das ist ein Unterschied! Viele Deutsche, Europäer und Amerikaner haben nichts gegen Flüchtlinge und Ausländer, sondern gegen WELLEN, wenn also gleich große Volksgruppen herangezogen kommen. Und es gibt nur drei Möglichkeiten zu reagieren, entweder:

Aber nur dastehen und herumeiern ist keine Lösung! Die Ursachenbekämpfung der Wellen ist zwar auch sehr wichtig, wirkt aber erst zu einem viel späteren Zeitpunkt und ich komme später dazu. Hier geht es erst einmal um die augenblickliche Reaktion und das Handeln darauf. Selbst die Römer hatten damals mit solchen Völkerwanderungen in ihr Land zu kämpfen, weil auch ihr römisches Reich fortschrittlich, reich und begehrt war. Obwohl auch die Römer schon eine recht multikulturelle Einstellung hatten, mussten sie irgendwann ihre Grenzen (Limes) strenger bewachen, um die vielen „Barbarenvölker“, wie die Römer sie nannten, aber natürlich nicht waren, zu kontrollieren. Es ist nun traurig und ungerecht, wenn man „besorgte Bürger“ immer gleich zu Rassisten macht, nur, weil sie Zweifel haben, wegen der Menge der Menschen, die zu uns kommen wollen. Den besorgten Bürgern ist es dabei egal, ob die Flüchtlinge schwarz, gelb, rot, blau oder grün sind, ob es Ausländer oder Deutsche sind. Es geht um die Masse und nicht um die einzelnen Menschen. Gegen Multi-Kulti haben nur die rechtsextremistischen Dummköpfe etwas.

Um die Unsicherheit, die wir bei diesem Thema immer verspüren, stärker zu ergründen, hole ich wieder weiter aus und muss erst einmal die Definition „Gutmensch“ beleuchten:

Der Gutmensch und der Egoist

Obwohl ich schon mein Leben lang gegen die Unterdrückung der Armen auf dieser Welt bin und mich auch 2015/16 als Flüchtlingshelfer engagiert habe, so finde ich den Begriff „Gutmensch“ einen sehr passenden Begriff, den uns die Egoisten, also die Bürger, die größtenteils nur an sich denken, gegeben haben. Der „Gutmensch“ ist das ganze Gegenteil vom Egoisten, ist ihm aber wiederum auch ähnlich. Er denkt eigentlich auch nur an sich. Er ist ein Mensch, der nur etwas Gutes tut um seiner Tat willen, aber die Konsequenz seines Handelns ist ihm egal. Er gibt dem Armen keine Angel, sondern immer nur Fisch. Er sagt: „Schaut mal, was für ein toller Retter und Wohltäter ich bin und die Migration kriegt ihr schon hin!“ So wie dem Egoisten egal ist, woher die Ursachen der Armut und die Flüchtlingskrisen kommen und nicht in Betracht zieht, dass er selbst mit seiner Lebensweise vielleicht schuld sein kann, so ist dem Gutmenschen egal, ob der Arme und Gerettete vielleicht auch selbst schuld an seiner Misere ist. Er rettet und hilft weiter ohne nachzudenken. Der Flüchtlingsretter entzieht sich auch der Verantwortung, wenn er zwar rettet, aber die Hilfe und Versorgung den anderen überlässt, die vielleicht schon hoffnungslos überlastet sind. Dies ist so ähnlich, wie, wenn ich einen Obdachlosen von der Straße hole und diesen dann bei irgendwelchen Leuten abgeben will. Deshalb würde ich vorschlagen, dass man dem Verein oder der Initiative, die Menschen rettet, auch die volle Versorgung und Betreuung der Geretteten bis zum Lebensende auferlegt. Sie können die Menschen nicht einfach nur an einem Hafen zu Hunderten abladen und sagen: "Um den Rest müsst ihr euch kümmern!" Umgekehrt kann ich mich ebenfalls über die vielen egoistischen und wohlhabenden Menschen bzw. Länder aufregen, die überhaupt keine Flüchtlinge aufnehmen bzw. ihnen helfen wollen. Ich möchte das komplexe Problem mit drei Gleichnissen beschreiben:

Einen Gutmenschen könnt ihr mit einem Türsteher in einem beliebten Club vergleichen: Er wird alle reinlassen, weil er zu allen gut sein und niemanden abweisen will. Und hinter ihm geht sprichwörtlich die Party den Bach herunter, weil einfach zu viele drin sind und bald ist die Party vorbei. Umgekehrt will der bürgerliche Egoist, also das Gegenteil des Gutmenschen, am liebsten und ein Schild vor dem Club aufstellen mit: „Ausländer bleiben draußen!“ Und genau dazwischen müssen wir uns nun bewegen.

Ein zweites Beispiel: Die Stimmung und Situation in Europa lässt sich mit Rettungsbooten vergleichen: Stell dir vor, ein Boot ist halb voll mit lieben und hilfsbereiten Menschen und sie treffen auf einige Schiffbrüchige im Wasser, die nach Hilfe rufen. Selbstverständlich werden die Insassen den Schiffbrüchigen helfen und sie ins Boot holen, es ist noch Platz. Die selben werden jetzt aber nach einer großen Schiffskatastrophe umringt von viel zu vielen Schiffbrüchigen im Wasser, die sich alle in das Boot retten wollen. Jeder der Bootsinsassen weiss, dass das Boot entern wird und alle ertrinken werden, wenn sie alle aufnehmen. Den Insassen bleibt nichts anderes übrig, als sich selbst zu retten und mit den Riemen auf die Hände derer zu schlagen, die drohen, dass gesamte Boot zu entern. Handeln die Menschen aus Bosheit oder aus Verzweiflung und Verantwortung? Genau dieses Szenarium ist mit den Staaten vergleichbar, die schon sehr viele Flüchtlinge aufgenommen haben, aber irgendwann auch über eine "Obergrenze" mit aller unmenschlichen Konsequenz nachdenken müssen. Natürlich gibt es in Europa auch Boote, die sind noch nicht voll und haben Kapazitäten, aber sie sehen sich als etwas besseres und wollen niemanden fremdes zusätzlich in ihr Boot holen. Dies ist dann wirklich unmenschlich.

Noch eine dritte Veranschaulichung: Ein strenger, aber gerechter und gastfreundlicher Hausherr lässt viele Flüchtlingskinder in sein Haus. Bald ist das Haus und der Tisch neben seiner Frau und seinen Kindern voll mit weiteren Kindern, für die er sorgen muss und er sieht sich gezwungen, sein Haus vor weiteren Kindern zu verschließen, weil er sonst nicht alle ernähren kann und auch, weil er aus der Nachbarschaft hört, dass die Kinder meist gleich zu seinem Haus kommen, da sie nur positives vom gastfreundlichen Hausherrn gehört haben. Er sagt den Kindern vor der Tür, dass er niemanden mehr aufnehmen kann, sie sollen bei den Nachbarn fragen, die noch Platz haben. Der gastfreundliche und strenge Hausherr wird nun besonders sensibel auf Ordnung und Gerechtigkeit in seinem Haus achten, wie sich die Gäste benehmen und schmeißt die Kinder sofort wieder hinaus, die denken, sie brauchen nicht im Haushalt mitarbeiten und können machen, was sie wollen. Aber die höflichen, zurückhaltenden und tüchtigen Kinder, die sich gut in seine Familie integrieren, wachsen ihm allmählich ans Herz und er wird sie wie seine eigenen Kinder gleichberechtigt behandeln, ja sogar adoptieren und bald können sie in allen Dingen im Haus mitentscheiden. Von den Gastkindern verlangt er ebenfalls das gleiche, wie von seinen eigenen, das ist selbstverständlich, sonst würden sich seine eigenen Kinder irgendwann zu Recht aufregen und ungerecht behandelt fühlen. Muss ich hier noch irgendetwas erklären? Ich glaube nicht.

Du glaubst, dass dies alles so in Deutschland gelaufen ist? Nein, der Staat und die Ämter hatten viel zu große Angst, der Ausländerfeindlichkeit bezichtigt zu werden. Als ich einmal in meiner Heimatstadt an einem Flüchtlingsheim, indem ich ein Jahr zuvor auch viel geholfen habe, mit dem Auto an der Ampel anhielt, sah ich, wie zwei Angestellte der Stadtreinigung den Parkplatz vor dem Flüchtlingsheim jäteten, während die Flüchtlinge auf der Treppe ihren Tee tranken und zuschauten. In diesem Augenblick wurde ich zwar kein AFDler und Rechter, aber ich stieß vor Verzagen mit der Stirn auf das Lenkrad, bis die Ampel wieder auf grün schaltete und fuhr dann kopfschüttelnd weiter.

Da die Flüchtlingskrisen so viele komplexe Ursachen haben, die auch ineinandergreifen, möchte ich mit einer Diskussion in „links“ und „rechts“ dies veranschaulichen, wobei die beiden Vertreter recht gebildet und gemäßigt sind. Links stehen die Kommentare eines linksorientierten, der ein Kommen von Flüchtlingen rechtfertigt. Rechts die Kommentare eines gemäßigten Rechten, der ein Kommen bzw. ein weiteres Kommen ablehnt. Zufällig passt die Spaltenaufteilung also auch zu unserem Parteienlandschaft 🙂:

Hereinlassen oder nicht?

Ja weil,…


Nein weil,…


Viele kommen aus den armen Ländern, weil ihnen ihr Ackerland und ihr Auskommen als Bauern und Fischer durch Landraub und Fischfang genommen wurde, woraus auch Produkte für den europäischen Markt gewonnen werden. Außerdem wächst stetig der Anteil der Klimaflüchtlinge, weil unsere verschwenderische Lebensweise das Weltklima verschlechtert und massive Wetterkatastrophen verursacht.


Mag sein, ich sehe aber auch in den betreffenden Ländern viele Männer, die als Bauern gar nicht mehr arbeiten wollen, weil es zu anstrengend ist. Viele Männer, die Frauen schwängern und dann einfach sitzen lassen, wenig Verantwortung zeigen und ihre Familien dann auch noch verlassen, um zu uns zu kommen. Außerdem sind oft schon die afrikanischen Regierungen korrupt und wirtschaften sich vieles in die eigenen Taschen.


Stimmt nicht ganz, viele der Flüchtlinge* schicken das Geld, was sie hier bekommen, zu ihren Familien. Und mit den meist korrupten Regierungen treiben wir wiederum Handel zu Gunsten unseres Wohlstandes. Sind wir nicht auch an der Korruption schuld, weil wir besonders Afrika damals so in Struktur und Gesellschaft durch die Sklaverei geschwächt haben?


Geb ich dir auch Recht, aber die Afrikaner sollten mal lernen, sich selbst aus dem Dreck zu ziehen und nicht immer nur herumzujammern! Wir Deutschen haben doch vorgezeigt, wie das geht! Sie sollten endlich demokratische Staaten aufbauen und ihre korrupten Regierungen bekämpfen.


Und das mit unseren Waffen, die wir ihnen liefern!? Umso mehr kommen doch schlussfolgernd die Flüchtlinge. Zudem sind sie stärker von den Klimakatastrophen betroffen und sind kaum an dem Klimawandel schuld, sondern wir reichen Industrieländer. Es gibt also kein Grund, ihnen vorzuwerfen, dass sie zu uns kommen.


An den Kriegen sind nicht nur unsere Waffen schuld, sondern der Hass, den sie untereinander haben. So viele Volksgruppen und religiöse Strömungen, die sich untereinander bekriegen. So war es doch in Europa auch mal. Sie müssen endlich Frieden schließen! Das ist das eigentliche Übel!


Da gebe ich dir auch Recht! Aber waren die Deutschen während des zweiten Weltkrieges und die Ostdeutschen nicht auch glücklich, als sie woanders als Flüchtlinge aufgenommen wurden?


Ja klar, aber doch nur bis zu einem gewissen Maß! Wir können doch keine Invasion von Flüchtlingen zulassen. Außerdem merken wir ja, dass sich einige gar nicht integrieren, aber auch nicht abschieben lassen wollen. Sie bilden hier bei uns ihre Parallelgesellschaften und nutzen unser Sozialsystem aus.


Ja aber viele kommen halt, weil hier in Europa und besonders in Deutschland der ganze Reichtum, der auf der Welt von den Konzernen und Banken erwirtschaftet wird, zusammenfließt und warum sollten die Armen nicht kommen, um sich das zurückzuholen, was ihnen genommen wurde?


Du reitest immer nur auf dieser Ausbeutungsschiene herum! Schau dir doch mal die Unterschiede von Flüchtlingen an! Da gibt es wirkliche gute Kollegen, die fleißig sind. Aber es gibt auch viele, die keinen Job bekommen und dann illegale Mittel wählen, um an Geld heranzukommen und unser soziales System ausnutzen.


Solche Menschen findest du unter uns Deutschen auch viele!


Ja aber warum müssen wir noch mehr von denen hier hereinlassen? Dazu noch das ganze Gewaltpotential.


Ich bin auch nicht für ein unüberlegtes Hereinlassen und natürlich auch für eine konsequente Abschiebung bei Flüchtlingskriminalität!


Wenn sie erstmal drin sind, bekommt ihr sie nicht so schnell wieder heraus. Das merkt ihr doch selbst, was das für ein Aufwand ist. Und warum kommen nur Männer?


Weil so eine lange Flucht für Frauen und Kinder gefährlich ist!? Versteh doch mal, viele von ihnen sind Männer, die in einem reichen Land, wo es noch Arbeit gibt, für ihre Familien arbeiten wollen.


Ach komm! Wir Deutschen haben damals auch nicht einfach Frau und Kinder zurückgelassen und sind allein geflohen. Und wenn sie als Familie kommen, dann machen sie hier bei uns mit dem Kinderkriegen feucht und fröhlich weiter und wir müssen das alles finanzieren.


Wenn sie sich als Familie hier bei uns gut integrieren, können sie doch auch Kinder bekommen!? Hast du Angst vor einer Multi-Kulti-Gesellschaft?


Nein, habe ich nicht! Aber mich regt es auf, wenn Familien, die eher noch einen Flüchtlings-, Asyl- bzw. Sozialstatus haben, einfach mit dem Kinderkriegen weitermachen und das alles auf Kosten unseres Sozialstaates und meines Geldbeutels!


Das will ich auch nicht! Deshalb müssen wir die Leute so schnell wie möglich integrieren und ausbilden.


Ja, aber auch haushalten in der Einwanderungspolitik und nicht einfach alle reinlassen, das wird uns überfordern.


Wir schaffen das!


Oder wir schaffen das nicht!


Wollen wir hier erst einmal unsere Diskussion beenden?


Okay! Man sieht sich!


Handschlag!

Ja was soll man als Zuhörer da sagen und wem Recht geben? Irgendwie haben beide relevante Punkte hervorgebracht. Meines Erachtens haben wir Deutschen bis jetzt richtig gehandelt: Wir haben über eine Million Flüchtlinge aufgenommen, nicht zu viele und nicht zu wenige, und weitaus mehr als die anderen europäischen Länder. Und nun haben wir die Grenze mit der (türkischen) Grenzpolizei dichtgemacht und sind zugleich in Afrika und im Nahen Osten unterwegs, die Ursachen zu bekämpfen. Ich sehe keinen Grund, mit der deutschen Flüchtlingspolitik unzufrieden zu sein. Wenn natürlich irgendwann die türkische Grenzpolizei nicht mehr mitmacht und neue Flüchtlingswellen nicht nur aus Afrika und dem Orient, sondern bald auch aus Indien auf uns zukommen, weil diese nicht nur durch Kriege, sondern durch die zunehmenden Klimaänderungen verursacht werden, dann haben wir wieder die Ausgangslage und das Problem von 2015/2016 und Deutschland bzw. Europa muss sich erneut entscheiden, alle reinzulassen oder diesmal den Mauer- und Grenzbau selbst zu verrichten. Denn viele "Wellen" wollen meist nur "nach Deutschland", hört man zumindest in ganz Afrika. Und mit der Einrichtung von menschenwürdigen Auffanglagern vor der Grenze, wo alle Flüchtlinge eine Wohnung und eine Dusche bekommen, ist es dann auch nicht getan, denn das würde ja die Flüchtlingsmenge nicht verringern, da das "gelobte Land" schon vor der Grenze Deutschlands liegt und man die menschenwürdigen Parallelgesellschaften vor der Mauer gründen kann, mal abgesehen davon, ob dies auch das betreffende Land vor der Grenze akzeptiert. Es gibt nur eine Konsequenz: Die Grenzen schließen, den Mittelmeerraum stärker bewachen und schlussfolgernd Tod und Elend. So hart, wie es klingt, aber wenn wir das nicht tun, kommen mehr und mehr Menschen und eine hilfsbereite Gesellschaft kann irgendwann unter der Sozialbelastung zusammenbrechen, kurzzeitig oder auch langfristig. Wenn die Menschen, die vor der Grenze zum Stehen kommen und durch die Opferzahlen und dem Elend irgendwann an den Punkt kommen, wieder zurückzuwollen, genau dann sollte es wieder eine Bereitschaft zur Hilfe geben: Kreuzfahrtschiffe können endlich sinnvoll genutzt werden und bringen die Flüchtlinge wieder so nah wie möglich an ihre Ländergrenzen zurück. An den Grenzen der betreffenden Kriegsgebiete werden Hilfslager aufgebaut, welche Frauen und Kinder aufnehmen, Männer sollten jedoch abgewiesen werden, damit sie sich um ihr eigenes Land kümmern und sich mit ihren Landsleuten wieder versöhnen und nicht die helfenden Staaten ihre eigenen Männer schicken müssen, um den Frieden und die Demokratie in dem betreffenden Land zu sichern. Jeder Staat und die Menschen darin muss sich selbst regieren, bestimmen und gestalten, eine zu große Einmischung von außen führt meist zu Konflikten.
Ich kann jetzt schon die laute Kritik aus dem "linken Lager" hören und ich will mich nicht scheuen, diese hier einwerfen zu lassen:

"Thomas was soll das? In deinem himmlischen Teil schreibst du noch großartig von einer Welt ohne Grenzen, von bedingungsloser Liebe und jetzt sowas!?"

Meine Antwort: "Okay, mein Lieber*, dann machen wir das Schloßtor auf und alle strömen hinein. Und ich will dich dabei beobachten, wenn du selbst zusehen musst, wie die Systeme durch eine gesellschaftliche und soziale Überlastung langsam versagen und zusammenbrechen und am Ende Bürgerkriege, Leerstände und Gesetzlosigkeit auch unser Land heimsuchen. Natürlich sind wir mit schuld an der Armut, der Not und den Katastrophen der betreffenden Entwicklungsländer, aus der die Menschen kommen und fliehen, aber wollen wir wirklich als ganzer Staat dieses Märtyrium eingehen? Ich selbst als einzelne Person bin vielleicht bereit dazu, aber meinst du nicht, es gibt viele hilfsbereite Menschen unter uns, die so weit nicht gehen wollen? Von Mensch zu Mensch will ich Liebe und Menschlichkeit zeigen und das habe ich auch in der Flüchtlingshilfe getan. Aber hier geht es um Menschenmassen, die kommen wollen und da reagiere und regiere ich auch vernünftig und mache die Grenze irgendwann zu! Ich will hier in diesem Buch nicht nur schöne Worte machen, um als heiliger und guter Mensch zu erscheinen, sondern der Realität ins Auge schauen und mutig auf Probleme reagieren, was manchmal auch Kompromisse und unschöne Reaktionen beinhaltet."

Auf der anderen Seite will ich dem Leser aus dem rechten (gemäßigten) Lager, der sich jetzt von mir bestätigt fühlt, aber doch eher zu den bürgerlichen Egoisten hinter der Gardine gehört, schreiben: "Sei kein Egoist mehr! Auch kein Gutmensch! Sondern ein guter Mensch, der mit wachen Blick hilft und das richtige tut! Zeige eine gesunde Willkommenskultur, denke nicht rückständig und rassistisch, wir werden immer weiter von Generation zu Generation zusammenwachsen und unsere Kinder denken schon viel internationaler, wie wir Alten. Helfen wir den armen Menschen in den anderen Ländern durch Hilfs- und Bildungsprojekte, spenden wir ihnen von unserem Überfluss und soweit, wie wir es schaffen, nehmen wir hilfsbedürftige und notleidende auf. Das zeugt von wirklicher Stärke!"

Unseren Traum von einer gerechten und friedlichen Welt verfolgen wir, aber wir wissen, dass der Weg dahin nicht einfach ist und nur Schritt für Schritt mit Geduld und Weitblick, manchmal aber auch mit Kompromissen zum Selbstschutz geprägt sein wird.

zusammenfassende Lösungspunkte

Das Flüchtlings- und Dritte-Welt-Problem lässt sich nicht einfach so mit einer einfachen Ursache erklären und mit einer Formel lösen. Da müssen wir an verschiedenen Schaltern und Hebeln stehen und sie klug und weise einsetzen und betätigen, als da wären:

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© Pilger Thomas
www.jebuga.de


Die weißen Tauben sind müde

(1982 – Hans Hartz)

Komm her, Marie, ein letztes Glas,
genießen wir den Augenblick,
ab morgen gibt's statt Wein nur Wasser.
Komm her und schenk uns noch mal ein,
so viel wird morgen anders sein!
Marie, die Welt wird langsam blasser.

Die weißen Tauben sind müde,
sie fliegen lange schon nicht mehr.
Sie haben viel zu schwere Flügel
und ihre Schnäbel sind längst leer.
Jedoch die Falken fliegen weiter!
Sie sind so stark wie nie vorher
und ihre Flügel werden breiter
und täglich kommen immer mehr
nur weiße Tauben fliegen nicht mehr.

Bleib noch, Marie, der letzte Rest
reicht für uns beide allemal.
Ab morgen gibt's statt Brot nur Steine.
Komm her und schenk uns noch mal ein,
denn so wie heut wird's nie mehr sein.
Marie, die Welt kreist von alleine.

Sieh her, Marie, das leere Bett,
der Spiegel unsrer großen Zeit.
Ab morgen gibt's statt Glas nur Scherben.
Komm her und schenk uns noch mal ein,
den letzten Schluck vom letzten Wein.
Marie, die Welt beginnt zu sterben.

Die weißen Tauben sind müde...


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