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Wenn ich mit klarer Rhetorik
und selbstbewusster Ausstrahlung
auf der Bühne redete,
würde ganze Stadien füllen und die Massen begeistern
und hätte die Liebe nicht,
so wäre ich nur ein schöner Klingelton
und eine gelungene Fernsehshow.

Und wenn ich als hoher Würdenträger die eindrucksvollsten Predigten
und als Politiker die mitreißendsten Debatten halten würde,
wüsste alle Lösungen und alle Schriftstellen
und hätte alle Erkenntnis und allen Glauben,
sodass ich Berge versetzen könnte
und hätte die Liebe nicht,
so wäre ich nichts.

Und wenn ich alternativ und umweltbewusst leben und
mich für Gerechtigkeit und Demokratie einsetzen würde
und viel spendete für einen guten Zweck
und hätte die Liebe nicht,
so wäre es mir nichts nütze.

Die Liebe ist langmütig und freundlich,
die Liebe stellt sich nicht auf Bühnen dar
und präsentiert sich nicht auf Veranstaltungen,
die Liebe betreibt kein Geschäft,
sie sucht keine finanziellen Vorteile.

Sie lässt sich nicht korrumpieren,
sie ist nicht überheblich,
sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit,
sie freut sich aber an der Wahrheit,
sie erträgt alles, sie glaubt alles,
sie hofft alles, sie duldet alles.

Die Liebe hört nimmer auf,
wo doch die vielen Reden und Predigten
der sich wichtig nehmenden Menschen aufhören.
Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser Reden ist Stückwerk.
Wenn aber kommen wird das Vollkommene,
so wird das Stückwerk aufhören.

Als ich ein Kind war, da redete ich einfach und klar wie ein Kind
und dachte wie ein Kind und war rein wie ein Kind.
Als ich aber erwachsen wurde, tat ich ab, was kindlich war.
Wir sehen durch einen Spiegel in ein dunkles Bild,
bald aber von Angesicht zu Angesicht.
Jetzt erkenne ich stückweise,
bald aber werde ich erkennen,
gleichwie ich erkannt bin.

Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei,
aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

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© Pilger Thomas
www.jebuga.de

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